Mehr als nur ein Schiedsrichter: Karl-Heinz Arnold und seine legendäre Geste


Steckbrief: Karl Heinz-Arnold

Name: Karl Heinz-Arnold

Alter: 73 Jahre

Verein: SV Kreenheinstetten-Leibertingen

Schiedsrichter-Gruppe: Konstanz

Schiedsrichter seit: 1976

Anzahl geleiteter Spiele: ca. 1500 Spiele als Schiedsrichter und Beobachter

Warum ich Schiedsrichter wurde – Der Beginn einer unerwarteten Leidenschaft

„Ich hab mir gedacht: Das kann ich besser.“

So begann für Karl-Heinz Arnold der Weg zum Schiedsrichter. Als er damals bei einem Spiel zusah, fiel ihm die Leistung des Unparteiischen besonders auf, und zwar negativ. Es war ausgerechnet ein guter Bekannter, der das Spiel leitete. Für Karl-Heinz stand fest: „Das kann ich besser.“ Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los.

Damals war der Einstieg in das Schiedsrichterwesen jedoch nicht so einfach wie heute. Man konnte nicht einfach an einem Lehrgang teilnehmen, man musste sich zunächst beim Bezirksobmann bewerben und wurde nur mit entsprechender Eignung zum Lehrgang zugelassen. Erst wenn dieser erfolgreich abgeschlossen war, durfte man sich offiziell Schiedsrichter nennen.

Heute ist der Weg ein ganz anderer, unkomplizierter, aber vielleicht auch weniger selektiv. Für Karl-Heinz Arnold war es jedenfalls der Beginn einer langen und engagierten Schiedsrichterlaufbahn, die mit einem einfachen Gedanken begann: „Das kann ich besser.“


Ein Leben an der Pfeife - Die Schiedsrichterlaufbahn von Karl-Heinz Arnold

Karl-Heinz Arnold, geboren am 23. März 1952, ist seit Jahrzehnten eine prägende Persönlichkeit im südbadischen Fußball. Sein Heimatverein war der FC Konstanz 1900 VfR der sich aufgrund einer Fusion aufgelöst hat. Er war diesem Verein treu verbunden wie dem Bezirk Bodensee, in dem er über viele Jahre hinweg in verschiedensten Funktionen tätig ist, als Schiedsrichter, Beobachter, Lehrwart und Funktionär.

Seine Schiedsrichterlaufbahn begann im Jahr 1976. Über zwei Jahrzehnte leitete er zahlreiche Spiele auf Bezirks- und Verbandsebene. Ein besonderer Höhepunkt seiner aktiven Zeit war die Leitung von F-Junioren-Vorspielen im Stuttgarter Neckarstadion, zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Steißlingen, erstmals am 20. Oktober 1984 sowie erneut in den Jahren 1985 und 1986. Sein letztes Spiel pfiff er am 15. November 1997, nur einen Monat, bevor er seinen ersten Herzinfarkt erlitt. Der aktive Dienst auf dem Platz endete damit, doch sein Engagement im und für den Fußball setzte sich ungebrochen fort.

Bereits früh übernahm Karl-Heinz Arnold Verantwortung abseits des Spielfelds. Von 1977 bis 1986 war er Jugendstaffelleiter im Bezirksjugendausschuss Bodensee. In der Schiedsrichtergruppe Konstanz wirkte er von 1978 bis 1980 als Schriftführer. Es folgten weitere Jahrzehnte im Dienste der Schiedsrichter: Als Lehrwart im Bezirk Bodensee war er von 1982 bis 2000 aktiv, parallel dazu war er von 1986 bis 2020 Beisitzer für Öffentlichkeitsarbeit im Bezirksschiedsrichterausschuss. Als Beobachter prägte er unzählige junge Schiedsrichtergenerationen, von 1988 bis 2022 als Bezirksbeobachter und von 1993 bis 2020 als Verbandsbeobachter.

Auch im Bezirksfußballausschuss Bodensee hat Karl-Heinz Arnold über viele Jahre hinweg wichtige Aufgaben übernommen. Seit 1991 ist er Bezirkspressewart. Seit 1999 fungiert er als Spielleiter der Relegation im Herrenbereich und ist seit 2003 außerdem DFBnet-Multiplikator. Seit 2011 ist er Spielleiter des Bezirkspokals der Herren. Im Jahr 2023 übernahm er zusätzlich die Spielleitung für Freundschaftsspiele und -turniere der Aktiven, sowohl im Herren- als auch im Frauenbereich. Bis ins Jahr 2025 ist er darüber hinaus als Staffelleiter der Aktiven (Herren) im Einsatz.

Sein umfassendes Engagement wurde im Jahr 2021 mit der Ehrenmitgliedschaft der Schiedsrichtervereinigung Bodensee gewürdigt, eine verdiente Anerkennung für seine jahrzehntelange, ehrenamtliche Arbeit für den Fußballsport.

Karl-Heinz Arnold steht beispielhaft für all jene, die sich mit Leidenschaft, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein für den Amateurfußball einsetzen, auf dem Platz und abseits davon. Sein Wirken hat den Fußball im Bezirk Bodensee über Generationen hinweg mitgeprägt.


"Das werde ich nie vergessen"- Karl-Heinz Arnold über einen seiner bedeutendsten Schiedsrichter Momente 

Nicht jedes bedeutende Fußballereignis entsteht aus einem Tor, einem Elfmeter oder einer strittigen Entscheidung. Manchmal sind es leise Gesten, die sich tief einprägen, wie jener Moment in Stuttgart, der weit über den Fußballplatz hinaus bekannt wurde.

Im Mittelpunkt: Schiedsrichter Karl-Heinz Arnold. Bei einem Jugendspiel unterbrach er das Spiel, nicht wegen eines Fouls oder einer Verletzung, sondern weil er bemerkte, dass einem kleinen Spieler die Schuhe offen standen. Anstatt das Spiel einfach fortzusetzen oder jemanden darauf hinzuweisen, ging Arnold selbst auf den Jungen zu, kniete sich hin und band ihm die Schuhe.

Ein Fotograf hielt diesen Augenblick fest. Das daraus entstandene Bild, Arnold in schwarzem Schiedsrichtertrikot, der Junge ruhig wartend, wurde zu einem Symbol für Menschlichkeit und Fürsorge im Fußball. Es verbreitete sich rasch, wurde vielfach geteilt und berührte Menschen weit über den Sport hinaus.

Diese Szene zeigt: Ein guter Schiedsrichter achtet nicht nur auf Regeln, sondern auch auf die Menschen auf dem Platz. Gerade im Jugendfußball, wo Fairness, Vorbildfunktion und Respekt eine zentrale Rolle spielen, sind solche Gesten von unschätzbarem Wert.

Karl-Heinz Arnolds Entscheidung, das Spiel für einen kurzen Moment anzuhalten, wurde so zu einem der bewegendsten Ereignisse im Schiedsrichtersport, ein stiller, aber kraftvoller Beweis dafür, dass Fußball nicht nur mit den Füßen, sondern auch mit dem Herzen gespielt wird.


Zwischen Fairplay und Verantwortung - Erinnerung, die bleiben Sein

Für viele mag das Schiedsrichterdasein mit Druck, Hektik und Konflikten verbunden sein. Doch wer Karl-Heinz Arnold kennt, weiß: Seine langjährige Tätigkeit auf dem Platz war geprägt von Ausgeglichenheit, Vertrauen und gegenseitigem Respekt, Werte, die für ihn weit über das bloße Pfeifen hinausgingen.

Einer der schönsten Erfahrungswerte, von denen er berichtet, ist das Gefühl, dass sich nach dem Spiel alles wieder beruhigt. Auch wenn es während der 90 Minuten hitzig werden konnte, mit Emotionen, Diskussionen oder kniffligen Entscheidungen, kehrte nach dem Abpfiff meist schnell wieder Normalität ein. Die Spieler, Trainer und Zuschauer fanden zurück zur sportlichen Fairness, reichten sich die Hände, und es blieb das Gefühl, gemeinsam Teil eines Spiels gewesen zu sein, das von gegenseitiger Achtung getragen wurde. Für Arnold war das immer ein Zeichen dafür, dass seine ruhige und sachliche Spielleitung Wirkung zeigte.

Besonders eindrücklich blieb ihm ein Moment in Erinnerung, der viel über das Vertrauen aussagt, das er sich über die Jahre aufgebaut hat: Vor einem Spiel kam ein Trainer auf ihn zu, er kannte ihn bereits seit vielen Jahren. Mit einem Lächeln sagte er: „Heute mache ich mir keine Sorgen. Sie pfeifen – dann wird das für mich als Trainer ein entspannter Tag.“

Solche Worte sind für einen Schiedsrichter mehr als nur ein Lob. Sie sind Anerkennung für Fairness, für Ruhe in der Ausstrahlung und für ein umsichtiges Spielverständnis. Karl-Heinz Arnold hat über die Jahre genau das verkörpert: Nicht der Mittelpunkt des Spiels zu sein, sondern der verlässliche Rahmen, in dem sich alle sicher bewegen können.

Es sind diese leisen, aber bedeutenden Momente, die seine Laufbahn prägen, Momente, in denen Vertrauen spürbar wurde und der Fußball das war, was er im besten Fall immer sein sollte: ein respektvoller, gemeinschaftlicher Sport.


Aus Überzeugung dabei - Was Karl-Heinz Arnold immer wieder motiviert hat

Das Leben als Schiedsrichter ist oft geprägt von Spannung, Verantwortung und ständiger Aufmerksamkeit auf dem Platz. Für Karl-Heinz Arnold war diese Aufgabe über viele Jahre hinweg eine Herzensangelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch seine Laufbahn nahm 1997 eine unerwartete Wendung.

Am 15. Dezember 1997 erlitt Arnold seinen ersten Herzinfarkt. Ein einschneidendes Ereignis, das ihn zwang, seine aktive Tätigkeit auf dem Spielfeld einzustellen. Die körperliche Belastung, die mit dem Amt des Schiedsrichters einhergeht, war nach diesem Vorfall nicht mehr in gewohnter Form möglich. Dennoch ließ Arnold den Fußball nie ganz los, im Gegenteil: Er fand neue Wege, dem Sport verbunden zu bleiben.

Bereits seit 1988 war er auch als Schiedsrichterbeobachter aktiv, eine Rolle, die er mit großer Sorgfalt und Engagement bis ins Jahr 2020 ausübte. Über drei Jahrzehnte hinweg begleitete er Nachwuchsschiedsrichter wie auch Kaderschiedsrichter bis hin zur Verbandsliga, analysierte Spielleitungen und gab seine Erfahrung mit Augenmaß und Fairness weiter. Seine ruhige Art und sein geschulter Blick machten ihn zu einem wertvollen Mentor für viele junge Unparteiische.

Heute ist Karl-Heinz Arnold weiterhin im Dienst des Fußballs tätig, als Bezirkspressewart sorgt er dafür, dass Informationen, Berichte und Geschichten des Bezirks Bodensee wie auch aus dem Schiedsrichterwesen professionell nach außen getragen werden. Die Pressearbeit ist für ihn nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch eine Möglichkeit, weiterhin Teil des Geschehens zu bleiben und die Gemeinschaft zu stärken.

Trotz gesundheitlicher Rückschläge hat Karl-Heinz Arnold nie den Kontakt zum Sport verloren. Sein Weg zeigt eindrucksvoll, wie vielseitig und tief verbunden ein Engagement im Schiedsrichterwesen sein kann, auch dann, wenn sich die eigene Rolle mit der Zeit verändert. Seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass Rückschläge neue Türen öffnen können, und dass Leidenschaft für den Fußball viele Gesichter hat.

Buch „Mit Erfolg gegen den Strom“, signiert vom Bundesligatrainer 
Klaus Schlappner


Sein erster Kontakt mit b+d Allzweck-Ein Blick zurück

Als Karl-Heinz Arnold im Jahr 1976 seine Laufbahn als Schiedsrichter begann, ahnte er noch nicht, wie vielseitig und weitreichend sein Engagement im Fußball einmal werden würde. Früh zeigte sich jedoch sein Gespür für Qualität, nicht nur auf dem Platz, sondern auch bei der Wahl seiner Ausrüstung.

Firmengründer Winfried Baaser machte ihn auf die Vorteile der Firma B+D Allzweck-Sportartikel aufmerksam, insbesondere wegen der hochwertigen Trikots, die unter Schiedsrichtern schnell bekannt und geschätzt wurden. Die robuste Verarbeitung, die funktionale Passform und das durchdachte Design überzeugten auch Arnold sofort. Seither war B+D ein fester Bestandteil seiner Ausrüstung, und er selbst war über viele Jahre Bezirksleiter der Firma B+D Allzweck Sportartikel.

Eine besondere Erinnerung verbindet sich mit einer seiner letzten Fox 40-Pfeifen, einer der lautesten Schiedsrichterpfeifen weltweit. Als die Pfeife geliefert wurde, lag ein deutlich sichtbarer Warnhinweis bei: „Nicht in der Nähe des Ohrs verwenden, Gefahr von Hörschäden.“ Dieser Zettel blieb Arnold bis heute im Gedächtnis, nicht nur wegen der Warnung selbst, sondern auch als Beleg für die enorme Durchsetzungskraft dieses kleinen, aber entscheidenden Werkzeugs. Die Pfeife selbst war für ihn über viele Jahre ein treuer Begleiter, laut, präzise und zuverlässig, genau wie ein Schiedsrichter es braucht.

Diese kleinen Geschichten aus der Praxis zeigen, wie eng der Alltag auf dem Spielfeld mit der richtigen Ausrüstung verknüpft ist, und wie wichtig Qualität, Verlässlichkeit und Erfahrung dabei sind. Für Karl-Heinz Arnold war der Hinweis seines Bezirksleiters damals nicht nur ein guter Tipp, sondern der Beginn einer langen Verbindung zu einer Marke, die ihn durch viele Jahre als Schiedsrichter begleitete.


Aufbruchin eine neue Ära: Erwartung an den Schiedsrichter-Nachwuchs

Im Fußball stehen meist die Spieler im Mittelpunkt, doch ohne Schiedsrichter gäbe es kein faires Spiel. Gerade junge Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter stehen dabei oft vor großen Herausforderungen. Fehlender Respekt, hitzige Diskussionen und sogar persönliche Angriffe gehören leider noch immer zum Alltag auf dem Platz.

Karl Heinz Arnold, erfahrener Schiedsrichter und Ausbilder, findet dazu klare Worte. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft des Schiedsrichtersports wünsche, antwortet er:
„Der Umgang sollte sich unter den Mannschaften verbessern, und auch mit dem Schiedsrichter.“

Es geht nicht nur darum, Entscheidungen zu akzeptieren, sondern darum, den Menschen hinter der Pfeife zu sehen. Schiedsrichter sind keine Gegner, sie sind Teil des Spiels. Nur mit gegenseitigem Respekt kann Fußball das bleiben, was er sein soll: ein fairer und gemeinschaftlicher Sport.

Arnolds Haltung dazu ist eindeutig:
„Wir können vor dem Spiel und nach dem Spiel reden – doch während dem Spiel rede ich.“

Ein Satz, der an alle auf dem Platz gerichtet ist, als Erinnerung daran, dass der Schiedsrichter während des Spiels die Verantwortung trägt und diese respektiert werden sollte. Denn nur so kann sich eine neue Generation von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern mit Freude und Sicherheit entwickeln.


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