50 Jahre b+d mit Silvio Mrohs
Steckbrief
- Name: Silvio Mrohs
- Alter: 21.11.1958
- Verein: SV Victoria 08 Georgsmarienhütte
- Schiedsrichter-Gruppe: Osnabrück
- FB-Verband: Niedersächsischer Fußball Verband
- Schiedsrichter seit: Februar 1975
- Anzahl der geleiteten Spiele: 5000
„Ein Unparteiischer, der sich auf dem Platz durchsetzt, kann sich auch im Leben durchsetzen.“
50 Jahre an der Pfeife: Silvio Mrohs feiert Schiedsrichterjubiläum mit beeindruckender Bilanz
Wenn jemand auf 5.000 geleitete Spiele zurückblicken kann und es schafft in 5 Jahren 5 Ligen aufzusteigen, neben vielen anderen Erfolgen, ist das ein Ausdruck von Ausdauer, Leidenschaft und Überzeugung. Silvio Mrohs, Schiedsrichter der Gruppe Osnabrück und Mitglied beim SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte, begeht in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum, genau wie b+d. Ein Anlass, der zum Innehalten, Erinnern und Wertschätzen einlädt.
Wie alles begann: Vom Jugendspieler zur neuen Perspektive
Bereits als Jugendlicher träumte Silvio Mrohs davon, es als Fußballspieler in die Bundesliga zu schaffen. Sein Talent brachte ihn bis in einen Sichtungslehrgang für die Niedersachsen-Auswahl. Der große Durchbruch blieb jedoch aus. Der Impuls kam schließlich aus der Familie: Sein Vater, selbst als Schiedsrichter aktiv, erkannte das Potenzial eines anderen Weges zum Spitzensport.
„Ich habe schnell gemerkt, dass der Weg nach oben als Schiedsrichter realistischer ist“, erinnert sich Mrohs. Mit nur 16 Jahren nahm er 1975 am Schiedsrichterlehrgang teil. Der Anfang einer Laufbahn, die schon bald von Erfolg geprägt war.
Rascher Aufstieg und vielfältige Rollen im Fußball
Der Aufstieg durch die Ligen verlief rasant: Innerhalb von fünf Jahren leitete Mrohs Spiele von der Kreisliga bis hin zur Verbandsliga. Mit nur 24 Jahren wurde er jüngster Schiedsrichter in der Amateur-Oberliga Nord. Parallel blieb er dem aktiven Fußball verbunden, zunächst als Spieler bis 1983, später als Jugendtrainer unter anderem in den Vereinen seiner Kinder.
1992 gelang ihm der Sprung auf die DFB-Liste. Als Linienrichter begleitete er unter anderem Uwe Kemmling in der damaligen Regionalliga. Auch als Teammanager war er erfolgreich: Mit seiner U19-Mannschaft spielte er in der Regionalliga Nord gegen Teams wie den FC St. Pauli, Holstein Kiel oder Werder Bremen, teils mit Anfahrten über 500 Kilometer.
Mit dem Erreichen der Altersgrenze im Jahr 2004 endete seine Karriere auf Verbandsebene – doch nicht auf dem Platz. „Ich wollte dem Fußball treu bleiben“, sagt Mrohs, der bis heute in der Kreisklasse aktiv ist.
Zwischen Highlights und prägenden Momenten
Zu den denkwürdigsten Momenten seiner Laufbahn gehört ein Spiel zwischen Schalke 04 und Leverkusen, das wegen drei Platzverweisen medial für Aufsehen sorgte: „Trotz dreier Roter Karten und enormer Unterzahl stand es am Ende 1:1 – die Bild-Zeitung hat sich natürlich darauf gestürzt.“
Ein anderes Spiel bleibt wegen seiner ungewöhnlichen Dynamik im Gedächtnis: Seine Erinnerung führt an ein Spiel zwischen Lüneburg und Concordia Hamburg. Herr Mrohs war immer bekannt dafür durch Schnelligkeit und Fitness sehr nah am Ball zu sein. So hatte er stehts den besten Blickwinkel für das Geschehen. In diesem Spiel kam er sogar dazu den Spieler beim Angriff zu überholen. Ein Schiedsrichter hat auch die Verantwortung sich im Hintergrund zu halten und im Spiel nicht unnötig aufzufallen. Den Stürmer zu überholen hatte jedoch den Gegenteiligen Effekt und führte auch zu einer schlechten Bewertung des Beobachters.
Auch schwierige Momente haben ihn stärker gemacht. Als Jugendlicher wurde er bei einem hitzigen Spiel körperlich attackiert – eine Situation, die für viele das Ende bedeutet hätte. „Mich hat das nur noch mehr in meinem Weg bestärkt.“
In einem Spiel gegen einen Gegner aus Spanien sollte Herr Mrohs damals mit einem Paten zusammen Pfeifen. Dieser war leider nicht vor Ort was ihn nicht davon abhielt trotzdem das Spiel zu leiten.
„Bei einem Freistoß war die benachteiligte Mannschaft dann so aufgebracht, dass ein Spieler aus Unmut über die Entscheidung mir einen tritt in meinen Hintern verpasste.“
Als dies mit einer roten Karte gewertet wurde, bekam der junge Schiedsrichter von hinten einen Schlag gegen den Kopf. In dieser Situation hätte eigentlich das Spiel abgebrochen werden sollen, was dann zum negativen Ausgang für die besagte Mannschaft geführt hätte. Seine Entscheidung war jedoch das Spiel fortzuführen, was im Nachhinein vielleicht nicht ideal gewesen ist.
„Danach habe ich sogar die Hilfe der Ordner gebraucht, um sicher vom Platz zu kommen.“
Im Nachhinein hat ihn dieser Tag weniger abgeschreckt, sondern eher in meinem Vorhaben gestärkt.
Einer der emotionalsten Höhepunkte war jedoch das Abschiedsspiel 2004 in der Verbandsliga – geleitet gemeinsam mit seinem Vater und seinem Sohn an den Linien. „Drei Generationen in einem Team – das war ein perfekter Abschluss der Verbandsliga.“
Was ihn antreibt: Leidenschaft und Charakter
Was Silvio Mrohs bis heute auf dem Platz hält, ist schnell erklärt: „Die Liebe zum Sport, die Begegnungen mit unterschiedlichen Charakteren und die körperliche Bewegung.“ Seine Erfahrungen als Schiedsrichter haben ihm auch außerhalb des Platzes beruflich weitergeholfen.
Früher Kontakt zu b+d: Ein Aha-Moment für die Schiedsrichterwelt
Bereits mit 19 Jahren begegnete Mrohs erstmals dem Unternehmen b+d auf einem Schiedsrichterlehrgang. „Herr Baaser präsentierte damals seine Produkte. Für uns war das eine echte Revolution. Plötzlich stand nicht nur der Fußball, sondern der Schiedsrichter im Fokus des angebotenen Sortiments.“
„Wir haben dann alles wie auf dem Silber Tablet für unsere Ansprüche serviert bekommen“
Besonders eindrücklich blieb ihm die Einführung der Fox 40-Pfeife in Erinnerung. „Ein Highlight als es auf den Markt kam.“
Für die nächste Generation: Mut, Kommunikation und Haltung
Jungen Schiedsrichter/innen gibt Silvio Mrohs heute vor allem eines mit auf den Weg: den Mut, sich zu behaupten und die Bereitschaft zur Kommunikation.
“Die Unnahbarkeit als Schiedsrichter gegenüber den Spielern zu wahren ist nicht immer das Beste. Heut zu tage wird es teilweise ganz anders und mit mehr Kontakt und Kommunikation gehandelt. Das halte ich für den Besseren weg „
„Ein Unparteiischer, der sich auf dem Platz mit 2 Mannschaften durchsetzt kann sich auch im Leben durchsetzen!“
Ein Leben für den Fußball – mit Haltung, Humor und Herzblut
Silvio Mrohs steht für ein halbes Jahrhundert Schiedsrichterleidenschaft, für Flexibilität im Engagement für den Sport und für Integrität in jeder Spielklasse. Seine Geschichte zeigt, dass Schiedsrichter nicht nur das Spiel leiten, sondern auch Werte vorleben können und das über Generationen hinweg.
Zusammenfassung seiner Stationen:
- 1967 - 1976: Jugendtrainer SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte
- 1975 - 1992: SR Laufbahn bis in die Amateur-Oberliga
- 1990 - 2000: Jugendtrainer VFL Kloster Oesede
- 1992 - 1996: SR/LR-Einsatz auf der DFB-Liste
- 2000 - 2010: Jugendtrainer SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte
- 2004: Beendigung der SR-Laufbahn auf Leistungsebene
- 2004 - offen: SR-Einsatz auf Kreisebene
- 2010 - 2023: Teammanager SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte U19
- 2016 - offen: Spieler SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte Ü60
- 2019: Goldene NFV-Ehrennadel
- 2024: Urkunde DFB-Ehrenamt
- 2025: Urkunde 50 Jahre SR
Zum 50. Jubiläum gratuliert die Schiedsrichter-Community mit Respekt und Anerkennung – für 5.000 Spiele, unzählige Geschichten und einen Lebensweg, der den Fußball weit über das Spielfeld hinaus bereichert hat.