Wo Leidenschaft auf Verantwortung trifft- Die Geschichte von Wolfgang Scheu
Wo Leidenschaft auf Verantwortung trifft – Die Geschichte von Wolfgang Scheu
Steckbrief: Wolfgang Scheu
Name: Wolfgang Scheu
Geburtsdatum: 15.04.1956 (69 Jahre)
Fußballverband: WFV/ Bezirk Alb
Schiedsrichter seit: Dezember 1974
Anzahl geleiteter Spiele: ca. 1200 Spiele
Warum Wolfgang Scheu die Pfeife in die Hand nahm
Seine Begeisterung für den Fußball führte ihn zum TSV Wittlingen. Als der Verein mit einem Mangel an Schiedsrichtern zu kämpfen hatte, kam die Frage auf, wer bereit wäre, Verantwortung zu übernehmen. Der Vorschlag, selbst Schiedsrichter zu werden, ließ ihn nicht mehr los. Kurzerhand meldete er sich zum Lehrgang an und bestand im Dezember 1974 erfolgreich die Prüfung.
Der Weg durch den Schiedsrichtersport
Bereits mit 18 Jahren begann Wolfgang Scheu seine Laufbahn als Spielleiter im Jugendbereich und sammelte früh erste Erfahrungen als Schiedsrichter. Eine klassische Betreuung durch einen Paten, wie sie heute üblich ist, gab es damals noch nicht, so leitete er sein erstes Spiel in der A-Jugend eigenständig.
Parallel dazu war Scheu auch aktiver Fußballspieler bis zu Bezirksliga (BZL). Schon früh übernahm er auch Verantwortung neben dem Spielfeld: Bereits mit 26 Jahren war er im Ausschuss der Schiedsrichtergruppe Münsingen aktiv.
In der Saison 1990/91 folgte der sportliche Aufstieg in die Landesliga. Dort leitete er Spiele, unter anderem gemeinsam mit bekannten Schiedsrichtern wie Salver und Kircher.
Auch als Schiedsrichter-Assistent war er in dieser Zeit regelmäßig im Einsatz. Doch in der Saison 1994/95 musste Scheu seine aktive Schiedsrichterlaufbahn im Beo.-Wesen, aufgrund gesundheitlicher Probleme (Fersenspron) beenden.
Zwei Jahre später übernahm er die Funktion des Obmanns der SRG Münsingen und trat damit die Nachfolge von Gottlieb Stärr an. Dieses Amt führte er über sechseinhalb Jahre mit großem Engagement aus. Zeitgleich war er im Ortschaftrat aktiv und übernahm beruflich eine neue, zeitintensive Verantwortung, weshalb er die Obmanns-Tätigkeit schließlich abgab.
Heute ist Wolfgang Scheu weiterhin engagiert im Schiedsrichterwesen; Seit rund fünf Jahren leitet er Spiele im Jugendbereich sowie in der Halle und bringt seine Erfahrung im Coachingbereich ein.
Für seinen langjährigen Einsatz wurden ihm zahlreiche Auszeichnungen verliehen, darunter die bronzene, silberne und goldene Ehrennadel des Wüttembergischen Fußballverbands (WFV). Mit seinem vielseitigen Einsatz und seiner langjährigen Treue zum Sport hat Wolfgang Scheu bleibende Spuren hinterlassen.
Ehrungen und Auszeichnungen
Wolfgang Scheu wurde im Laufe seiner langjährigen Schiedsrichtertätigkeit mehrfach ausgezeichnet. Vom WFV erhielt er die Schiedsrichter-Ehrennadel für sein ehrenamtliches Engagement.
Für zahlreiche geleitete Spiele erhielt er Auszeichnungen für über 250, 500, 750 sowie schließlich 1.000 Einsätze- ein beeindruckender Beleg für seine Ausdauer, Verlässlichkeit und Leidenschaft für das Schiedsrichterwesen.
Aktuelle Tätigkeit und gesundheitlicher Hintergrund
Seit rund fünf Jahren ist Wolfgang Scheu vorwiegend im Jugendbereich sowie bei Hallenspielen als Schiedsrichter im Einsatz. Zudem engagiert er sich aktiv im Coachingbereich, wo er seine langjährige Erfahrung an junge Schiedsrichter weitergibt.
Der Wechsel in diesen Tätigkeitsbereich erfolgte aus gesundheitlichen Gründen, insbesondere aufgrund anhaltender Knieprobleme. Im Jahr 2022 unterzog er sich einer Knieoperation, die eine Anpassung seiner aktiven Schiedsrichtertätigkeit erfolderlich machte.
Vereinszugehörigkeit zum TSV Wittlingen
Während seiner gesamten 50-Jährigen Schiedsrichtertätigkeit war Wolfgang Scheu durchgehend als anrechenbarer Schiedsrichter für den TSV Wittlingen gemeldet. In dieser Zeit zählte der TSV Wittlingen, zeitweise bis zu 22 Schiedsrichter und war, hinter dem VFB Stuttgard, der zweitgrößte Verein (im Wüttembergischen Fußballverband) mit Übersoll-Schiedsrichter.
Überblick über Ehrenämter und Hobbys
Wolfgang Scheu engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen des Vereins- und Gemeindelebens. Beim Heimatverein TSV Wittlingen war er in vielfältiger Weise aktiv: als Schiedsrichter, Organisator im Jugendförderverein, Trainer der Frauen Handballmannschaft sowie als Abteilungsleiter für Turnen, Leichtathletik und Tischtennis. Sein langjähriger Einsatz hat das Vereinsleben Maßgeblich mitgeprägt.
Auch über Sport hinaus ist Wolfgang Scheu ein fester Bestandteil des ehrenamtlichen Engagements in Wittlingen. Seit über zehn Jahren wirkt er im Verein Bürger verschönern Wittlingen (BVW) mit und setzt sich dort für die Verschönerung und Pflege des Ortsbildes ein. Zusätzlich unterstützt er die Diakonie, indem er regelmäßig warme Mahlzeiten an ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen ausliefert. Zudem engagiert er sich tatkräftig bei der Tafel in Bad Urach.
Seine Freizeit verbringt Wolfgang Scheu aktiv und kreativ. Er fährt gerne Rad, tanzt und spielt gerne Mundharmonika und Mandoline. Außerdem ist er begeisterter Sänger im Männerchor sowie im gemischten Chor.
Einsatz beim Benefizspiel in Münsingen
Im Januar 1994 war Wolfgang Scheu als Schiedsrichter-Assistent bei einem besonderen Benefizspiel im Einsatz, das unter dem Eindruck eines tragischen Ereignisses stand. Anlass war der plötzliche und viel zu frühe Tod von Reimund Kächele, dem langjährigen Abteilungsleiter der SG Seeburg und geschätzten Sportkameraden. Sein unerwartetes Ableben erschütterte die regionale Fußballgemeinschaft tief und rief große Anteilnahme hervor.
Zu Ehren von Raimund Kächele und zur Unterstützung seiner Familie wurde ein Benefizspiel organisiert, das große Aufmerksamkeit fand. Die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem GSV Maichingen fand auf dem Sportplatz in Münsingen statt und vereinte sportliches Engagement mit menschlicher Verbundenheit.
Wolfgang Scheu wirkte bei diesem Spiel als Schiedsrichter- Assistent mit. Gemeinsam mit Hans Holder unterstützte er den renommierten Bundesliga Schiedsrichter Eugen Strigel bei der Leitung der Begegnung. Für alle Beteiligten War es mehr als nur ein sportlicher Einsatz - es war ein Zeichen der Solidarität, des Respekts und des Würdevollen Gedankens an einen engagierten Mitstreiter des Amateurfußballs.

Wünsche für die neue Generation im Schiedsrichtersport
Für die kommende Generation von Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen wünscht sich Wolfgang Scheu vor allem eines: dass sie ihr Amt nicht nur für sich selbst ausüben, sondern auch im Bewusstsein, Teil eines Vereines zu sein und diesen aktiv zu unterstützen.
Zugleich ermutigt er junge Menschen, ihre Hobbys und persönlichen Interessen nicht zu vernachlässigen. Denn ein ausgewogenes Engagement, sei es im Sport, im Ehrenamt oder im Beruf, kann nicht nur persönlich bereichernd sein, sondern auch im Lebenslauf eine wertvolle Rolle spielen.
Wichtig ist ihm zudem die kontinuierliche Weiterentwicklung: Wer sich im Schiedsrichterwesen engagiert, sollte offen für neue Erfahrungen und bereit zur ständigen Weiterbildung sein, sowohl auch neben dem Platz.
Wir danken Wolfgang Scheu herzlich für sein langjähriges Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz -sowohl auf- als auch neben dem Spielfeld und sprechen ihm unsere höchste Anerkennung aus.

